Buch-Kritik: QualityLand

Von Marc-Uwe Kling, Belletristik auf Deutsch

QualityLand ist der neue Roman von Marc-Uwe Kling dem Autor der Känguru-Triologie. Die Geschichte spielt in einer nicht all zu fernen Zukunft. Für alle Bedürfnisse gibt es genau einen Monopolisten, der diese Bedürfnisse befriedigt. Dabei ist es egal, ob man sich dieser Bedürfnisse bewusst ist, oder nicht. Dafür wird alles was man tut, erfasst, studiert, ausgewertet und bewertet. Jeder Mensch hat ein Ranking, dass ihn in der Gesellschaft einordnet. Und die Menschen haben es aktzeptiert und sich eingerichtet, mit allen gesellschaftlichen Konsequenzen, wie Standardisierung und Konformität. Manchmal klingt diese Zukunftsvision nicht all zu fern. Peter versucht innerhalb des Systems etwas zu rebellieren, mehr getrieben von außen, als von innen.

Das Buch ist lustig und kurzweilig geschrieben. An einer Stelle taucht kurz das Känguru auf. Genug für Fans und gleichzeitig kurz genug, um klar zu machen, dass QualityLand ein eigenständiges Buch ist. Fiktive Werbung im ganzen Buch unterstützt den Aufbau dieser Distopie. Das Buch gibt es in zwei Ausgaben (weiß und dunkelgrau - soll schwarz sein), in denen sich die Werbung unterscheidet. Am Ende des Buches gibt es einen QR-Code, der zu der Werbung der jeweils anderen Ausgabee führt.

Die erzählte Geschichte ist eigentlich recht banal und unspannend. Held der Erzählung ist allerdings nur augenscheinlich der Mensch Peter oder der Android John of Us. Ich finde QualityLand ist der eigentliche Held. Schon alleine, weil es am Ende “gewinnt”. QualityLand sind wir alle. Unsere Bequemlichkeit, unsere Anpassung und unser Stolz.

Für den Leser sind zwei Dinge augenfällig:

  • Die Menschen in QualityLand merken gar nicht, dass sie in einer Distopie leben. Das macht die Darstellung wohl noch glaubhafter.
  • Viele von Klings Zukunftsprognosen sind so erschreckend glaubhaft, dass wir nur hoffen können, nicht eines Tages in QualityLand anzukommen.

Mit dem Blick auf das eigene Verhalten soll jeder Leser mal selber überlegen, ob sie/er die Entwicklung hin zu QualityLand unterstützt. Ich finde es leider nicht so einfach, zu sagen: “An mir liegt es nicht”.

Empfehlung: Unbedingt lesen. Es macht Spaß, auch wenn man nicht auf Satiere steht.

Written on May 14, 2018